Kurt Tsadek Lewin war einer der bedeutendsten Sozialpsychologen. Er leistete Beiträge zur Gestaltpsychologie, zur experimentellen Sozialpsychologie und Aktionsforschung. Mit seinem Namen sind Methoden und Techniken zur Gruppendynamik, Feldtheorie und zur konstruktiven Methode in der psychologischen Forschung verbunden.
Kurt Lewin lehrte an der Berliner Universität Psychologie, zusammen mit anderen Gestaltpsychologen wie Wertheimer und Koffka. Im Jahr 1920 ist der gestaltpsychologische Lehrstuhl in das Berliner Schloss umgezogen und hat sich dort deutlich vergrössert. Im selben Jahr hat Lewin „Die Sozialisierung des Taylorsystems“ veröffentlicht, eine Schrift, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Darin unterscheidet er die zwei Gesichter der Arbeit, die Arbeit als Konsumtion, das sind unsere Gesundheitspotenziale, die Sinn stiften und die Arbeit als Produktion, das sind die Gefährdungen, die zum Beispiel gesundheitsschädigend wirken können.
Vor den Nazis musste er in die USA fliehen. Dort hat er verschiedene Schulen aufgebaut: seine weltbekannte Führungslehre stammt aus dieser Zeit, die Vorurteilsforschung, die Aktionsforschungund mit dieser verbunden die Entwicklung der Disziplin der Organisationsentwicklung am MIT in Boston.
Lewin kann als Begründer der Organisationsentwicklung betrachtet werden. Sein Einfluss auf vielfältige Wissensfelder ist bis heute kaum erfasst. Gruppendynamik, ökologische Psychologe (heute als nudging wieder entdeckt), Feldtheorie der sozialen Räume (virtuelle Welten), Vorurteilsforschung und besonders wichtig: Demokratische versus autokratische Führung.
Die gestaltpsychologische Tradition des Lernens im Lewinschen Sinn wird in unserer Arbeit weitergeführt, in der gesundes Führen den Lernzyklus des Gestaltkreises weiter verfolgt. Heute nennt man das meist Mindfulness.
Die Kurt-Lewin-Gesellschaft setzt sich zum Ziel, Kurt Lewin wieder zurück nach Berlin zu holen und seine weltweit nicht in Frage gestellte, aber durchaus nicht ausreichend gewürdigte Bedeutung für moderne Management- und Führungsmethoden, für Vorurteilsforschung, für Kinderpsychologie und Pädagogik, für politische Kampagnen und die Gesundheitsforschung in ihren Entstehungsbedingungen in Berlin zu rekonstruieren und wieder zu beleben.
(Aus „Das Berlin Branding Projekt: Wir holen Lewin nach Berlin zurück“ Gerhard Westermayer. Privatdruck 2021)
Ziele der Gesellschaft sind:
- Aufbau und Pflege der Webseite der Kurt-Lewin-Gesellschaft
- Weiterführung des von Gerd Westermayer initiierten Kurt-Lewin-Preises
- Aufstellen einer Stele am ehemaligen Wohnhaus von Kurt Lewin im Waldsängerpfad 3 in Berlin
- wissenschaftliche Konferenz am 9 Sept 2025, seinem 135 Geburtstag (möglicherweise an und mit der TU-Berlin)
- Aufbau eines Laboratoriums im Humboldt-Forum oder im Einstein-Forum in Berlin
- Publikationsarbeit und Bibliografische Arbeit zum Werk von Kurt Lewin
- Netzwerkarbeit zu experimenteller Psychologie und Organisationsdesign, Organisationsentwicklung